Im Wallis wird seit über 800 Jahren Roggenbrot gebacken. Das AOP-Siegel trägt das Walliser Roggenbrot seit 2004.
Die Zukunft des Walliser Roggenbrotes AOP war lange ungewiss. Denn damit das Roggenbrot das AOP-Label tragen darf, muss der Roggen im Wallis angebaut und vermahlen und in einer Walliser Bäckerei gebacken werden. Als die Groupe Minoteries (GMSA) im Februar 2022 ankündigte, die Rhonemühle in Naters per Ende 2023 zu schliessen, schlug diese Nachricht deshalb wie eine Bombe ein. Denn die Rhonemühle ist die einzige verbliebene Mühle, die Roggenmehl für das Walliser Roggenbrot AOP produziert. Mit dem Wegfall der Mühle drohte das Walliser Roggenbrot seine geschützte Ursprungsbezeichnung zu verlieren. Hintergrund der Schliessung: Die GMSA hatte die Natersmühle 2020 übernommen, aber nur gemietet. Der Mietvertrag lief Ende 2023 aus, die Besitzerfamilie will das Gebäude in Zukunft als Wohnblock nutzen.
Nun ist klar: Das Walliser Roggenbrot AOP ist gerettet. Bereits im Februar hatte die GMSA angekündigt, in Riddes eine neue Mühle zu bauen, neben Roggen sollen dort auf einer Steinmühle nach altem Vorbild auch alte Getreidesorten zu Mehlen für regionale Spezialitäten verarbeitet werden (
foodaktuell berichtete). An einer Pressekonferenz vom Montag, 8. April, gab die GMSA weitere Details bekannt. Die Baukosten von 6,1 Millionen Franken stemmt die GMSA alleine, wie der «Walliser Bote» berichtet. Ursprünglich hatte die Mühlengruppe mit Kosten von sieben Millionen Franken gerechnet und wollte davon nur fünf Millionen übernehmen. Der Kanton Wallis lehnte eine Subvention ab, gewährt der GMSA aber Steuererleichterungen. «Wir werden in den nächsten zehn Jahren maximal 50 Prozent Steuern auf unseren Gewinn zahlen», sagte GMSA-CEO Alain Raymond laut dem Zeitungsbericht.
Die Mühle in Naters wird nun im Sommer/Herbst 2024 geschlossen, der Vertrag konnte bis dann verlängert werden. Die neue Mühle in Riddes soll ihren Betrieb erst im Sommer 2025 aufnehmen. Als Übergangslösung wird der Roggen fürs Walliser Roggenbrot in der Zwischenzeit in der GMSA-Mühle in Granges-près-Marnand im Waadtland gemahlen. Das Bundesamt für Landwirtschaft hat eine Ausnahmegenehmigung erteilt.
Mit der neuen Mühle ist die Zukunft des Walliser Roggenbrots AOP gesichert. Albert Michellod, Präsident des Walliser Bäckermeisterverbands, freut sich. Dank der neuen Mühle könne man wieder in eine «sonnige Zukunft» blicken, das diesjährige 20-Jubiläum des AOP-Siegels fürs Walliser Roggenbrot werde wirklich zu einem Fest.