5

Um ohne Wartezeit zum Artikel zu gelangen, benötigen Sie ein Abonnement.

Bereits registriert oder Abonnent:in?

Login

Jetzt Abo abschliessen

Probe Abo

Kostenlos

Geniessen Sie für einen Monat kostenlos alle Vorzüge eines Premiumabos.

Premium

ab CHF 98.–/Jahr

Online

Erhalten Sie uneingeschränkten Zugang zu allen Online-Beiträgen.

mit Papierrechnung ab 123.–

Premium Plus

ab CHF 170.–/Jahr

Online

Print

Uneingeschränkter Onlinezugang

Plus monatlich das gedruckte Magazin im Briefkasten.

mit Papierrechnung ab 195.–

Der Streit um die Knospe

Der Discounter Aldi und BioSuisse liegen sich seit Jahren in den Haaren. Bis heute verweigert der Dachverband der Schweizer Bioproduzenten dem Detailhändler die Zertifizierung. Aldi spricht von einer Einschränkung des freien Wettbewerbs.

Ein Produkt, das vor zwei Jahren die Knospe

In einem Interview liess Aldi-Schweiz-Chef Timo Schuster seinem Ärger jüngst freien Lauf. Obwohl Aldi Produkte verkaufe, die zu hundert Prozent BioSuisse-Qualität hätten, dürfe die entsprechende Kennzeichnung - die Knospe - nicht genutzt werden, kritisierte Schuster in der «Neuen Luzerner Zeitung».

«Klare Kriterien, was wir erfüllen müssen um das Label nutzen zu dürfen, haben wir bis heute nicht erhalten. Man merkt, dass man uns einfach auf die lange Bank schiebt»
moniert Schuster.

 Diesen Vorwurf will man bei BioSuisse nicht auf sich sitzen lassen. Man stehe mit den Verantwortlichen von Aldi regelmässig im Kontakt, sagt Geschäftsführer Daniel Bärtschi auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Allerdings erfülle Aldi die Bedingungen für die Distribution nach wie vor nicht.
«Wir erwarten von Aldi ein langfristiges Engagement für die Bio-Landwirtschaft ohne Vorbedingungen, beispielsweise die Unterstützung von Forschungs- oder Züchtungsprojekten»
sagt Bärtschi.

Differenzierte Regelung

Die aktuelle Regelung sieht vor, dass Aldi zwar Produkte mit der Knospe von entsprechenden Lizenznehmern beziehen und verkaufen darf. Allerdings darf der Discounter die Marke bei der Produktwerbung nicht verwenden und muss stattdessen auf ein eigenes Label ausweichen. Die Regelung, die seit sieben Jahren gilt, sei konform mit den Vorgaben der Wettbewerbskommission (WEKO), sagt Bärtschi.

 Keinen Einfluss auf die Vergabepolitik von BioSuisse habe die Tiefpreispolitik von Aldi. Diese sei grundsätzlich kein Problem, solange die wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen fair seien. Es dürfe einfach kein dauerndes Dumping betrieben werden. Auch dürfe es bei der Qualität keine Abstriche geben.

 

Bioprodukte sind in der Schweiz gefragt. Laut Zahlen von BioSuisse gibt jeder Konsument im Schnitt 280 Franken pro Jahr dafür aus. Das ist ein weltweiter Spitzenwert. Fast die Hälfte der Konsumenten kauft wöchentlich Bioprodukte ein. Der Umsatz mit Bio-Produkten stieg 2015 um 5,2 Prozent auf 2,3 Milliarden Franken und erreichte mit 7,7 Prozent den bisher höchsten Marktanteil. 

Getrieben wird das Wachstum vor allem von den Grossverteilern. Klarer Marktleader ist Coop mit einem Anteil von 45 Prozent. Die Migros und die übrigen Detailhändler haben den Abstand mit einem zweistelligen Umsatzwachstum jüngst aber verringert. Es verwundert daher wenig, dass sich auch die Discounter ein Stück vom wachsenden Biokuchen abschneiden wollen. Neben Aldi steht auch Konkurrent Lidl im Kontakt mit BioSuisse. Zu den laufenden Gesprächen halten sich aber beide Seiten bedeckt.

Lidl darf das Knospen-Logo derzeit nur auf den Markenprodukten, wie zum Beispiel der Appenzeller Bio-Milch verwenden. Der Konzern betont auf Anfrage aber, dass alle Schweizer Bio-Produzenten von Lidl nach den Richtlinien von BioSuisse zertifiziert seien.
Denner neu mit IP-Suisse
Ähnlich festgefahren ist die Lage bei den Gesprächen der beiden deutschen Discountern mit der Bauernvereinigung IP-Suisse. Auch hier wirken Aldi und Lidl seit Jahren auf eine Teilnahme hin - bisher vergeblich. Das Label mit dem Käfer orientiert sich ebenfalls an einer umweltschonenden und tiergerechten Herstellung. Im Unterschied zu Bioprodukten ist der Einsatz von Insektiziden und Fungiziden aber erlaubt. Für Irritation bei Aldi und Lidl sorgte jüngst die Ankündigung einer strategischen Partnerschaft von IP-Suisse und dem Discounter Denner. Seit Anfang September führt die Migros-Tochter dreissig IP-Suisse-Lebensmittel im Sortiment und darf diese auch mit dem Begriff «IP-Suisse» und dem Käfer-Logo bewerben.

Genau dies bleibt den ausländischen Konkurrenten Aldi und Lidl vorerst verwehrt. Wie IP-Suisse-Präsident Andreas Stalder jüngst verlauten liess, besteht zwar keine Exklusivitätsklausel mit Denner. Doch gemäss Stalder haben sich Aldi und Lidl bisher noch zu wenig überzeugend zu den Schweizer Produzenten bekannt.

Eigeninserat Veranstaltungen Eigeninserat Veranstaltungen

Ähnliche Beiträge

Wichtige Nachricht verpasst?

Nicht wenn Du den kostenlosen Newsletter abonniert hast.