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Mehr Swissness im Biokornfeld

Die Erträge im Schweizer Biogetreideanbau steigen stetig. Durch die stark wachsende Nachfrage blieb der Inlandanteil jedoch bisher tief. Die Ernte 2017 könnte eine echte Trendwende einläuten.

Im Verlauf des Jahres 2017 wurde so viel Ackerfläche umgestellt wie noch nie. «Trotz unvorteilhaften Wetterbedingungen haben die Ernteerträge 2017 sowohl im Brot- wie auch im Futtergetreide die Erwartungen vieler Produzenten übertroffen», sagt Bio Suisse-Sprecherin Ania Biasio.

«Der hohe Proteingehalt des Knospe-Mahlweizen spricht für eine gute Qualität 2017.»
Starkes Wachstum in der Romandie Ania Biasio verweist über die positive Erntebilanz hinaus auf eine erfreuliche und für die Steigerung des Inlandanteils von Biobrotgetreide wesentliche Entwicklung: «In den letzten Jahren haben insbesondere in der Westschweiz viele Ackerbaubetriebe auf Knospe-Produktion umgestellt.» Wichtige Faktoren dafür sind erfolgreiche Fördermassnahmen von Bio Suisse und von der Müllereibranche sowie die aktive Nachfrage regionaler und schweizweiter Verarbeitungs- und Vermarktungskanäle. Die zahlenmässigen Gesamtauswirkungen der Ernte 2017 auf den Biogetreidemarkt liegen derzeit noch nicht vor. «Obwohl auch die Verarbeitungsmengen weiter wachsen, dürfte eine leichte Verbesserung der Inlandversorgung möglich sein», zieht Ania Biasio eine erste Bilanz. Während der Umstellphase muss das Getreide gesondert angenommen und aufbereitet und vermarktet werden. Das effektive positive Mengenwachstum wird daher mittelfristig noch höher ausfallen und im Biobrotgetreidemarkt positiv spürbar sein. Immer mehr Vermarkter bieten zudem eine aktive Unterstützung durch diese Periode, etwa mit der Lancierung spezieller Umstell-Artikel. Dies schafft neue Anreize für weitere Umstellbetriebe. Jowa und Migros fördern Biogetreide Die positive Entwicklung wird von der Brot- und Backwarenindustrie durch aktive Nachfrage-Massnahmen unterstützt. «Die Migros und die Jowa haben seit 2011 Kooperationen mit mehreren Mühlen aufgebaut, um die Menge an Schweizer Biogetreide zu erhöhen», bestätigt Jowa-Sprecherin Heike Zimmermann. Als Erfolgsfaktor erwies sich die verbindlich geregelte Zusage für die Übernahme auch des Bioumstellgetreides. Möglich machte dies die Ergänzung des «Migros Bio»-Sortiments durch Brotsorten mit entsprechender Deklaration. Das ursprüngliche Ziel - ein Inlandanteil beim Biogetreide von 60 Prozent - konnte auf 80 Prozent erhöht werden. «Bei der aktuellen Ernte beträgt der Bioinlandanteil nun sogar 90 Prozent», sagt Heike Zimmermann aufgrund der aktuellen Mengenbilanz. Als zusätzliche positive Entwicklung lasse sich der Erfolg nun auf den Produkten ausweisen: «Mit den 90 Prozent können wir im Rahmen der Swissness-Regelungen zusätzlich zur Biodeklaration das Schweizer Kreuz verwenden.» Die Romandie sei für diese Entwicklung sehr wichtig, sagt Heike Zimmermann und weist auf die direkte Beziehungspflege durch Jowa hin. Dadurch liess sich das gegenseitige Verständnis stärken: «Wir haben zum Beispiel die Landwirte aus der Romandie in unsere regionale Bäckerei in Ecublens eingeladen.Bereits haben die Kooperationspartner entschieden, das gemeinsame Engagement weiter auszubauen, um den erreichten Schweiz-Anteil v0n 90 Prozent zu gewährleisten. Neben der Mengenförderung setzt Jowa dabei auf Qualität, wie Zimmermann betont: «Wir setzen per 2018 auf ein neues Bezahlsystem. Kurz gesagt: Je besser die Backqualität des Weizens, desto mehr zahlt die Jowa den Landwirten.» Langfristiges Engagement von Coop und Swissmill «Wir können diese positive Entwicklung bestätigen», sagt Andrea Bergmann von der Coop-Medienstelle auf Nachfrage. «Vereinzelt können bereits einige Biobrote mit 100 Prozent Inlandgetreide hergestellt werden.» Zur Absatzförderung des Umstellgetreides biete Coop Hand, ergänzt Bergmann:
«Wir engagieren uns gemeinsam mit Swissmill mit der Vermarktung eines Bio-Tessinerlibrots in Umstell-Qualität.»
Der Inlandanteil war beim Biogetreide seit jeher tief. Die Ernteerträge nahmen zwar über die Jahre stetig zu. Durch die stark steigende Nachfrage infolge des wachsenden Biomarkts blieb die Inlandversorgung jedoch anteilmässig tief. Als Coop-Zulieferer nahm die mitten in Zürich gelegene Swissmill für den Aufbau des Schweizer Biogetreidebaus seit der Lancierung von Coop Naturaplan vor bald 25 Jahren eine zentrale Rolle ein. Basierend auf den Vereinbarungen zwischen Coop und Bio Suisse zur Förderung des Schweizer Getreidanbaus übernahm Swissmill von Anfang an das jeweils vorhandene Bioinlandgetreide. Diese Abnahmesicherung war eine wichtige Voraussetzung für die stetige Erhöhung des Bioinlandanteils. Mit der Mengensteigerung allein gibt sich auch Coop nicht zufrieden. Andrea Bergmann ergänzt: «Der ‹Coop Fonds für Nachhaltigkeit› sichert Coop zusammen mit den Partnern Sativa, Bioverita und der Getreidezüchtung Peter Kunz den gezielten Aufbau der Biogetreide-Züchtung.» Bereits seien konkrete Resultate im Verkaufsregal zu finden: «Wir sind stolz darauf, dass die wichtigste Weizen-Sorte ‹Wiwa› im Bio-Getreideanbau dank der Unterstützung von uns zu einer tragenden Säule geworden ist.» Neue und traditionelle Nischen bleiben wichtig Für die Bewältigung der Mengensteigerung ist die Nähe von für die Bioannahme qualifizierten Getreidesammelstellen in den Anbauregionen wichtig. Grosse Kapazitäten für die Vermahlung bietet neben Swissmill die zur Groupe Minoteries gehörende Steiner Mühle. Eine wichtige Bedeutung nehmen regional verankerte Unternehmen wie die bernische Mühle Rytz und die aargauische Alb. Lehmann Lindmühle ein. Sie sind verlässliche Partner für die Getreideübernahme wie für die Belieferung der gewerblichen und industriellen Verarbeitungsbetriebe. Der Bergackerbau sei eine erfolgreiche Nische, ergänzt Ania Biasio: «Urdinkel beispielsweise gedeiht gut auf mageren Böden etwa im Entlebuch. Bioroggen wird traditionell im Wallis kultiviert, Biobraugerste in Graubünden. Seltene Getreide wie Emmer, Hafer oder Hirse sorgen für Vielfalt auf den Knospe-Äckern.» Das renommierte Bündner Anbauprogramm Gran Alpin konnte dieses Jahr bereits das 30-Jahr-Jubiläum feiern und erhielt den «Bio Grischun»-Preis 2017. In der Summe ist das Wachstum in den regionalen und gewerblichen Nischen keineswegs zu unterschätzen. Spezialisierte gewerbliche Biobäckereien können sich sehr gezielt und erfolgreich mit einer direkten regionalen Bioversorgung zu 100 Prozent organisieren, dank exklusiver Anbauplanung mit den verbliebenen lokalen Kleinmühlen. Oft wird zumindest das Vollkornmehl direkt in den Bäckereien selber gemahlen, was eine zusätzliche Spezialisierung und Kundenbindung schafft. redaktion@alimentaonline.ch

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