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Tierschutz: Wie mehr Labelfleisch verkauft werden könnte

Mit höheren Preisen für konventionelles Fleisch und kleineren Margen liesse sich viel mehr Label- und Bio-Fleisch verkaufen. Das zeigt eine Studie von Agroscope im Auftrag des Schweizer Tierschutzes.

(Symbolbild Pixabay)

Der Absatz von Bio- und Labelfleisch stockt. Wieso? Der Schweizer Tierschutz (STS) ist der Frage in zwei Marktanalysen nachgegangen und sieht zwei Gründe: Zum einen herrsche bei konventionellem Fleisch ein «ruinöser Preiskampf». Zum andern seien Labelprodukte wegen überhöhten Margen der Detailhändler so teuer, dass sie kaum gekauft würden. Nun hat der Tierschutz am Mittwoch eine neue Studie vorgelegt, die in seinem Auftrag von Agroscope durchgeführt wurde. Die beiden Agroscope-Forscher Franziska Zimmert und Christian Gazzarin haben darin zwei Fragen untersucht:

  • Wie sensibel reagieren KonsumentInnen auf eine Preisänderung bei konventionellen und Label- sowie Bioprodukte?
  • Kann der Absatz von Label- und Biofleisch durch eine Preiserhöhung von konventionellem Fleisch gesteigert werden?
Bei Bio-Fleisch sind Leute am preissensitivsten
«Die Resultate der Studie von Agroscope zeigen, dass mit Preisveränderungen die Labelabsätze überproportional beeinflusst bzw. angekurbelt werden können», schreibt der Tierschutz in seinem Bericht zur Studie. Gemäss den Resultaten reagieren Konsumenten beim konventionellen Fleisch kaum auf Preisänderungen. Beim Labelfleisch sind die Leute schon preissensitiver. Beim Schwein etwa könnte eine Preissenkung von 10 Prozent eine Absatzsteigerung von bis zu 15 Prozent bewirken. Beim Bio-Fleisch ergibt eine Preissenkung von 10% sogar eine Absatzsteigerung von bis zu 32 Prozent. Zur zweiten Frage heisst es im Bericht, dass eine Absatzsteigerung von Label- und Biofleisch durch eine Preiserhöhung von konventionellem Fleisch realisierbar wäre, wobei die Wirkung in den einzelnen Fleischkategorien unterschiedlich ausfalle. Massnahme 1: Preise angleichen Der Tierschutz schlägt zwei Massnahmen vor, um den Absatz von Labelfleisch anzukurbeln: höhere Preise für konventionelles Fleisch und kleinere Margen beim Labeflesich. Konventionelles Fleisch werde oft zu «Kampfpreisen» angeboten, kritisiert der Tierschutz. Damit werde die Preisdifferenz zum tierfreundlichen Labelfleisch künstlich erhöht. Höhere Preise für konventionelles Fleisch könnten Abhilfe schaffen, wie die Studie zeigt.
  • Rindfleisch: Erhöht sich der Preis des konventionellen Rindfleisches um 10–20 %, sinkt dessen Absatz zwar um bis zu 20 %, jedoch erhöht sich gleichzeitig der Absatz des Label-Rindfleisches um bis zu 10 % (Grossverteiler). Das Biofleisch kann dagegen kaum profitieren.
  • Schweinefleisch: Wird der Preis des konventionellen Schweinefleisches um 10–20 % angehoben, erhöht sich der Absatz des Label-Schweinefleisches um bis zu 32 % – bei Biofleisch um bis zu 25 % (Grossverteiler).
  • Geflügel: Elastisch verhält sich die Absatzwirkung bei Bio, d. h. eine Preissteigerung von 10 – 20 % des konventionellen Poulets würde eine Absatzerhöhung beim Bio-Poulet von bis zu 40 % bewirken.
  • Discounter: Deutliche Ergebnisse konnten v. a. beim Schweinefleisch berechnet werden, d. h. eine Preissteigerung von 10–20 % des konventionellen Fleisches führt zu einer Absatzsteigerung von 34 – 68 % des Label-Schweinefleisches. Etwas weniger stark steigt der Absatz von Biofleisch an.
Massnahme 2: Bruttomargen reduzieren Als zweite Möglichkeit, um den Absatz von Labelfleisch anzukurbeln nennt der Tierschutz die Reduktion der Margen im Detailhandel. Diese betrügen zwischen 30 und 160 Prozent. Würden die Preise um 10 bis 20 Prozent reduziert, hätte das laut der Agroscopestudie folgende Wirkung:
  • Rind: Der Labelabsatz steigt um rund 15–30 % (Grossverteiler und Discounter) an. Bei Bioprodukten steigt der Absatz um 20–50 % bei Grossverteilern und 5–10 % bei Discountern.
  • Schwein: Der Labelabsatz nimmt zwischen 10 und 30 % zu (Grossverteiler), bei Bio sogar zwischen 25 und 60 %. Bei den Discountern sind die Auswirkungen eher gering.
  • Geflügel: Der Labelabsatz steigt zwischen 15 und 30 %, also ausserordentlich stark an (Bio: 0–12 %).
«Maximale Preisrelationen» Der Schweizer Tierschutz sieht vor allem den Detailhandel in der Pflicht, um den Verkauf von Labelfleisch anzukurbeln. Die «Preisverzerrungen» seien zu beseitigen, ausserdem könnten die Detailhändler mit Verkaufsförderungen und Informationsarbeit den Verkauf ankurbeln. Bei den Detailhändlern gebe es jedoch wenig Bereitschaft für Transparenz bei der Preispolitik und Margenkalkulation, kritisiert der Tierschutz. Er schlägt der Branche deshalb die Idee der «maximalen Preisrelationen» als Lösung vor. Die Idee funktioniert so: Die Preisrelationen bei den Verkaufspreisen entsprechen maximal denjenigen der Produzentenpreise. D. h. die Endverkaufspreise von Label- bzw. Bioprodukten übersteigen den Preis für konventionelle Produkte maximal um den gleichen Prozentwert wie beim Produzentenpreisniveau. Ein Beispiel: Erhält also ein Bauer für ein Bio-Ei 95 Prozent mehr als für ein konventionelles Ei, so darf der Ladenpreis des Bio-Eis höchsten 95 Prozent höher sein als der Ladenpreis für ein konventionelles Ei.  

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