Kartoffeln in die Krippe statt in die Gastronomie
Wenn die Restaurants geschlossen sind, sinkt die Nachfrage nach Pommes-Frites. Jetzt müssen Kartoffeln zu Viehfutter deklassiert werden.
Die Covid-19-Pandemie hat auch auf dem Schweizer Kartoffelmarkt ihre Spuren hinterlassen. Durch vermehrtes Home-Office sowie Schliessungen der Gastronomiebetriebe hat sich das Essverhalten in der Schweiz während der Coronakrise stark verändert und die Verpflegung verlagert sich zunehmend in die eigenen vier Wände, während der Ausserhauskonsum praktisch zum Erliegen kommt.
Zwar nehmen die Absätze von Speisekartoffeln im Detailhandel zu. Gleichzeitig würden die Verarbeitungskartoffeln (vor allem für die Herstellung von Frites) eine viel geringere Nachfrage verzeichnen, wie der Branchenverband Swisspatat schreibt. Dies sei darauf zurückzuführen, dass Pommes-Frites zu einem grossen Teil in der Gastronomie konsumiert würden.
Swisspatat hat jedoch vorgesorgt und mit einer schon im letzten August erarbeiteten Branchenlösung, ein sogenanntes «Garantielager» geschaffen. Damit könnten Überschusskartoffeln deklassiert werden und stünden nun ab sofort den Viehhaltern als Futter zur Verfügung. Damit würden die Lagerhalter die in der Kampagne 2020 vertraglich vereinbarten Kartoffeln von den Produzenten übernehmen. Auch dann, wenn sie aufgrund der tieferen Nachfrage nach Frites-Kartoffeln eigentlich keinen Bedarf dafür mehr hätten, wie Swisspatat schreibt.
Falls die Lagerhalter diese überschüssigen Verarbeitungskartoffeln bis ins Frühjahr 2021 nicht verkaufen können, komme der Verwertungsfonds der Kartoffelbranche für die Kosten dieser Kartoffeln auf. Diese Massnahme sei auf 12 000 t Verarbeitungskartoffeln begrenzt und wird von der Branche selber finanziert. Produktion, Handel und Verarbeitung zahlen gemäss Swisspatat auf die Erntemengen 2020 einen zusätzlichen Beitrag von je 10 Rp./dt.