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Durchzogene Alpkäsebilanz

Während auf einzelnen Schweizer Alpen die Kühe schon Anfang August ins Tal mussten, konnte auf anderen viel Milch gemolken und viel Käse produziert werden. Es wird aber weniger Alpkäse geben.

Für Dominic Gobeli von der Iffigenalp war es ein «guter» Alpsommer. (hps)

Der Sommer 2022 gilt als Hitzesommer mit einem Niederschlagsdefizit. Er ging nicht spurlos an der Alpwirtschaft vorbei. Durch den schneearmen Winter und die schon im Frühling sommerlichen Temperaturen konnten die meisten Alpen der Schweiz früher bestossen werden. «Es war die zweitfrüheste Alpauffahrt, die ich erlebt habe», sagt Toni Gisler von der Alpkäserei Urnerboden. Am 4. Juni konnten die Älpler vom Urnerboden mit ihren gesamthaft 1150 Kühen die Weiden bestossen, Mitte September werden die meisten Älpler wieder mit ihren Tieren zurück ins Tal gehen. «Ein perfekter Sommer», konstatiert Gisler. Es habe nie hinab geschneit, die Qualität des Grases sei immer gut gewesen und Ende Juni habe es gerade wieder genug Regen für ein gutes Wachstum auf den Weiden gegeben. Das Wasser komme von den Gletschern der Claridenstöcke, womit die Alp eigentlich nie ein Wasserproblem habe. Insgesamt wurden auf dem Urnerboden auch in diesem Alpsommer aus 950000 Litern Milch Käse und andere Produkte hergestellt.
In neue Quellfassung investiert
Auch auf der Iffigenalp oberhalb der Lenk war die Situation nicht gravierend, wie Älpler Dominic Gobeli sagt. Gobeli sömmert mit seinen 16 Kühen und 114 Rindern in diesem Sommer etwa gleich lange wie üblich. Der Bach, der durch die Alpweiden fliesst, sei von Gletscherwasser gespiesen, ausserdem habe es immer einige Niederschläge entlang den Flanken des Wildstrubels gegeben, sagt er. Vor ein paar Jahren habe man für die Alpkäserei in eine neue Quellfassung investiert. Dies habe sich dieses Jahr besonders ausbezahlt, sagt Gobeli, der pro Alpsommer ungefähr eine Tonne Alpkäse, Raclette und Mutschli herstellt.
Im Berner Oberland war die Situation aber nicht überall so gut, sagt Hans Kohler, Präsident von Casalp. Auf den höher gelegenen Alpen sei der Alpsommer besser gewesen, auf vielen tiefer gelegenen Alpen mit vielen sonnseitigen Weiden hätten die Älpler ihre Kühe früher ins Tal zügeln müssen. Kohler schätzt, dass es im Berner Oberland in diesem Jahr weniger Alpkäse geben wird. Nicht nur wegen der Futterknappheit auf den tieferen Alpen, sondern auch, weil das Futter beim Alpauftrieb Ende Mai schon älter war und die Kühe entsprechend weniger Milch gaben. Kohler konnte schon am 21. Mai mit seinen 22 Kühen und 20 Rindern z'Alp im Reichenbachtal fahren. Es sei immer genug Wasser aus der eigenen Quelle zum Käsen vorhanden gewesen, doch die Kühe habe er schon einige Male mit Wasser aus dem Tankfahrzeug tränken müssen.
Gute Qualität
«Es wird weniger Alpkäse geben», sagt auch Martin Rüegsegger, Geschäftsführer von Schweizer Alpkäse. Er verspricht sich aber einiges von der Qualität, denn die Milchqualität sei in einem trockenen Sommer eher besser als in einem nassen. Einzig die Lagerung der Käse könnte in einigen Alpkellern im warmen Sommer ein Problem dargestellt haben. Insgesamt aber werde der Alpkäse 2022 eine gute Qualität haben, sagt Rüegsegger.
Weniger Gruyère d’alpage
«Es gibt auf jeden Fall weniger Gruyère d’alpage AOP», sagt Jocelyne Cotting von der Coopérative des producteurs d’alpage fribourgeois. Man rechne mit einer um ungefähr 15 Prozent tieferen Menge. Dagegen werde die Menge von Vacherin fribourgeois d'alpage AOP sicher auf dem gleichen Niveau bleiben. Denn bei sinkender Milchmenge sei auf vielen Alpen einfachheitshalber Vacherin produziert worden. Man könne ja nicht plötzlich nur einen halben Laib Gruyère d’alpage machen, wenn durch das fehlende Wasser und weniger Futter für die Kühe weniger Milch zur Verfügung stehe, sagt Cotting. Auf vielen Alpen im Kanton Freiburg habe Wasser zugeführt werden müssen. Dabei geschah meist per Tankwagen – auf einige Alpen musste aber das Wasser mit Armeehelikopter geliefert werden. Wie zum Beispiel auf die Alp Tissiniva bei Charmey, worüber sogar die spanische Zeitung «El Pais» berichtete. Jocelyne Cotting sagt: Seit 1990 ist dies nie mehr passiert».

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