5

Um ohne Wartezeit zum Artikel zu gelangen, benötigen Sie ein Abonnement.

Bereits registriert oder Abonnent:in?

Login

Jetzt Abo abschliessen

Probe Abo

Kostenlos

Geniessen Sie für einen Monat kostenlos alle Vorzüge eines Premiumabos.

Premium

ab CHF 98.–/Jahr

Online

Erhalten Sie uneingeschränkten Zugang zu allen Online-Beiträgen.

mit Papierrechnung ab 123.–

Premium Plus

ab CHF 170.–/Jahr

Online

Print

Uneingeschränkter Onlinezugang

Plus monatlich das gedruckte Magazin im Briefkasten.

mit Papierrechnung ab 195.–

Vom «Bäri» zum 40-Tönner

Im Museum Kiesen wird bis im Herbst die Sonderaustellung über den Milchtransport und Milchhandel gezeigt. Die Logistik mit dem verderblichen Gut bietet eine reiche Geschichte.

Fritz Walther, Präsident der Berner Milchhändler. (hps)

Wenn der 40-Tönner-Milchlastwagen sein Gut ablädt, ist es sicher, dass die Milch unter optimalen Bedingungen vom Bauern in die Molkerei gekommen ist. Dafür sorgen elektronisch gesteuerte Kühlanlagen und Messgeräte auf dem LKW. Für den hygienisch sicheren Transport von den Molkereien in die Läden und die anschliessende Lagerung ist das Frischprodukt seit Jahrzehnten in Tetra Briks verpackt. Dass das verderbliche Gut in guter Qualität von den Eutern der Kühe in die Tassen der Verbraucher oder in die Kessi der Käser kommt, war aber nicht immer selbstverständlich.
Das Frischprodukt Milch wurde noch vor einigen Jahrzehnten von den Bauern mit Pferden oder Hunden und später mit dem Töffli und Anhänger ins Dorf oder in die Stadt gebracht, wo die Milchhändler warteten. Die Milchhändler mussten die Milch dann in Kesseln zu den Konsumenten bringen. Und zwar möglichst schnell – das Frischprodukt wartete nicht und wurde bei wärmeren Temperaturen schnell sauer. Dies führte dann oft zu Streit.«Wer in der Milchroute des Milchmannes früher beliefert wurde und wer später – das war entscheidend», sagte Agrarhistoriker Christian Moser an der Vernissage zur Ausstellung vom 3. April. Er gehört zum Ausstellungsteam der Anfang April eröffneten Sonderausstellung des Milchwirtschaftlichen Museums in Kiesen: «Milch – Transport und Handel».
Quartiereinteilung
Später wurde der Milchhandel Bundessache. Der Bundesrat führte 1933 für die Neueröffnung eines Milchhandelsunternehmens eine Bewilligungspflicht ein. Und in einer Bundesverordnung über Milchproduktion und Milchversorgung wurde 1937 eine Quartiereinteilung festgeschrieben, die dann aber erst in den vierziger Jahren in Kraft trat.
Noch bis in die fünfziger Jahre kauften nur 10 bis 15 Prozent der Bevölkerung die Milch im Detailhandel – die restlichen Haushalte liessen sich die Milch liefern. Erst als Kühlschränke in private Haushalte eingeführt wurden, kauften die Leute vermehrt im Laden ein und in der ersten Hälfte der sechziger Jahre konnten Grossverteiler pasteurisierte Milch verkaufen. Das war spät – in den USA wurde Pastmilch bereits ab den zwanziger Jahren verkauft, während in der Schweiz der Verkauf von Pastmilch erst 1966, nach einer Volksabstimmung über deren Einführung, gutgeheissen wurde. Daraufhin hätten die meisten Milchhändler aufgegeben, wie Fritz Walther, Präsident der Berner Milchhändler sagte.
Den Milchmann kennenlernen
Die bestellte Milch konnte in den allermeisten Fällen nicht persönlich überreicht werden, sondern wurde in den Milchkasten gestellt. Bezahlt wurde ein- bis mehrmals pro Monat. Der Autor Peter Bichsel verewigte die Milchanlieferung des Milchmanns in Form der Kurzgeschichte «Eigentlich möchte Frau Blum den Milchmann kennenlernen», wie René Ryser, Präsident des Museums Kiesen in seiner Ansprache sagte. Ob sie ihn dann auch wirklich kennenlernte, das könne er nicht sagen.
Er selber sei schon als Kind für den Milchtransport in die Käserei zuständig gewesen, sagte er. Einmal habe er versucht, die Milchkanne mit dem Schlitten in die Käserei zu führen, was gründlich misslungen sei und er habe dann die Milch nicht in der Käserei abliefern können, weil die Kanne vom Schlitten gefallen sei, wie Ryser ein Müsterchen seiner Milchtransporte zum Besten gab. Später wurde von Kannen auf grössere Tanks gewechselt. Bei der Rolli Transport AG in Gasel, einem der grössten Milchtransportunternehmen der Schweiz, wurde in den Sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts der erste Tank auf einen Lastwagen montiert, wie Peter Gerber, Vizepräsident des Museums, den Anwesenden erklärte. Vorher sei die Milch auf den Lastwagen nur in Kannen transportiert worden.

Eigeninserat Veranstaltungen Eigeninserat Veranstaltungen

Ähnliche Beiträge

Wichtige Nachricht verpasst?

Nicht wenn Du den kostenlosen Newsletter abonniert hast.