Einblick in die Tiefkühlpizzaproduktion der Nestlé-Marke Wagner in Deutschland. (Nestlé)
«Die vollständige Optionalität bedeutet wirklich die gesamte Bandbreite an Auswahlmöglichkeiten», sagte Firmenchef Mark Schneider am Dienstag an einer Telefonkonferenz für Medienschaffende und Analysten.
«Das gibt uns viele Möglichkeiten für die Zukunft, dazu gehört auch ein möglicher Börsengang», sagte er weiter. Kein Wunder, dass das neu gegründete Joint Venture bei den Analysten Erinnerungen weckte an das Jahr 2016, als Nestlé sich schon einmal mit PAI zusammengeschlossen hat, um ein Joint Venture für Nestlés Glacé-Geschäft zu gründen. So wollten die Analysten wissen, ob das Pizza-Geschäft nun auch bald in dieser Firma aufgehen könnte.
Dieses Geschäft, das heute unter dem Namen Froneri tätig ist und zu den grössten Glacé-Produzenten der Welt gehört, habe den Grundstein gelegt für die erneute Zusammenarbeit mit PAI, sagte Schneider: «Wir haben mit PAI fantastische Erfahrungen gemacht mit Froneri», sagte Schneider. Die Private Equity Firma verstehe die Zusammenarbeit mit einem Konzern und habe ein «tiefes Verständnis für die Verwaltung von schnelllebigen Konsumgütern», so der Nestlé-Chef.
Daher sei PAI der ideale Partner gewesen. «Das lässt uns die volle Wahlfreiheit, heisst aber nicht automatisch, dass eine Kombination mit dem Glacégeschäft geplant ist», so Schneider.
«Kreative» Lösungen gefragt
Auf die Frage, warum Nestlé überhaupt einen Partner brauche, um das europäische Geschäft mit Tiefkühlpizzen weiterzuführen, sagte Schneider: «Wenn ein Geschäft in kurzer Zeit ein erhebliches Mass an Neuerfindung und eine stärkere Art der Umgestaltung erfordert - und ich denke, das ist beim Tiefkühlpizza-Geschäft in Europa der Fall - dann ist ein kreativer Ansatz mit Unterstützung von Private Equity besser geeignet, das zu schaffen, als ein grosser Konzern wie wir alleine.»
Nestlé sei sehr gut darin, Geschäfte über einen längeren Zeitraum und mit Geduld zu vergrössern und ihnen zu stabilem Wachstum zu verhelfen. «Denken Sie an das Tierfuttergeschäft, denken Sie an Instantkaffee. Das sind Bereiche, in denen wir sehr geduldig und systematisch Jahr für Jahr Investitionen tätigen, das Volumen erhöhen, die Grösse steigern und den Marktanteil vergrössern», erklärte er. Und durch diesen langsamen Prozess entstünden dann «fantastische globalen Marken», wie Schneider betonte.
Aber wenn er sich die Industrielandschaft und die gescheiterten Versuche der Vergangenheit ansehe, aus dem Tiefkühlpizza-Geschäft in Europa eine Premiummarke zu machen, dann sei ein radikalerer Ansatz gefragt, «wie er normalerweise mit Private Equity einhergeht», so Schneider. Und beim Glacé-Geschäft habe sich gezeigt, dass dies funktioniere.