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Bilaterale Abkommen können Energiekrise verhindern

Eine starke Energiekrise in Europa lässt sich einer Studie zufolge durch Zusammenarbeit zwischen den Ländern abwenden. Handeln die Länder hingegen egoistisch, wird laut der Analyse von Forschern der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich (ETH Zürich) vor allem in Osteuropa viel Gas fehlen.

Forschende der ETH Zürich haben anhand von Modellrechnungen die Auswirkungen verschiedener Strategien zur Linderung der Energiekrise untersucht, wie die Hochschule am Mittwoch in einer Mitteilung schrieb. Dies nach dem Wegfall der Gasimporte aus Russland. Vor dem russischen Angriff auf die Ukraine bezog Europa viel Erdgas aus diesem Land. Mit den Sanktionen gegen Russland fehlt dieses Gas.
Fehlendes Gas in Finnland bis zum Balkan
Das Ergebnis der Analyse: Wenn die europäischen Länder in Zeiten der Gasknappheit egoistisch handeln, wird vor allem in Osteuropa Gas fehlen. Dies von Finnland über das Baltikum bis zum Balkan. Ungeheizte Wohnungen und Industriebetriebe, die wegen Gasmangels nicht produzieren können, sind laut den Wissenschaftlern mögliche Szenarien.
Handeln die Länder hingegen solidarisch und reduzieren sie den Gasverbrauch freiwillig und vorausschauend, lässt sich laut der Studie in ganz Europa eine Energiekrise verhindern. Dafür seien bilaterale Abkommen zwischen verschiedenen Ländern nötig. Dies würde beinhalten, dass ein Land seinen Energiebedarf freiwillig senkt, um andere Länder mit Gas zu versorgen, wenn diese es dringend benötigen. Bisher gibt es in Europa erst acht solcher Abkommen.
Veränderte Versorgungswege
Grund für den Gasmangel im Osten sind laut der Studie die veränderten Versorgungswege in Europa. Vor dem Krieg hat Russland die Länder im Osten Europas inklusive Finnland dank einer Gaspipeline mit Erdgas beliefert. Dieses russische Gas wird laut den Wissenschaftlern vor allem mit Flüssiggas kompensiert, das per Schiff primär aus den USA, Katar und Nigeria angeliefert wird.
Die Häfen zum Umschlag von Flüssiggas liegen am Atlantik und am Mittelmeer, mit Spanien als grösstem Umschlagplatz. Neu sind also die Länder im Westen Europas die Eintrittspforten für Gas und die Länder im Osten und Südosten stehen jetzt am Ende der Versorgungskette.

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