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Ernüchterung im Käsemarkt

In einem schwierigen Umfeld für Schweizer Käse kämpft der Käserverband Fromarte für gute Rahmenbedingungen. Zum Beispiel gegen die Direktauszahlung der Verkäsungszulage an die Milchproduzenten. Aber auch gegen weitere Nachhaltigkeitszuschläge.

«Im Käseabsatz ist nach zwei Rekordjahren im Jahr 2022 wieder die Realität eingekehrt.» Fromarte-Präsident Hans Aschwanden. (wy)

Der diesjährige Tag der Milchwirtschaft, der am 12. Mai in Rorschach stattfand, stand im Zeichen eines schwierigen Käsemarktes. «Im Käseabsatz ist nach zwei Rekordjahren im Jahr 2022 wieder die Realität eingekehrt», sagte Fromarte-Präsident Hans Aschwanden. Der Käseexport sei um 6,7 Prozent geschrumpft, und auch im Schweizer Detailhandel seien die Verkäufe gesunken. Entsprechend seien die Käselager gefüllt und der Preisdruck gross.
Fromarte-Direktor Jacques Gygax ging näher darauf ein: Die in den vergangenen Jahren in den Sortenorganisationen beschlossenen Preiserhöhungen seien umgesetzt, gleichzeitig seien die Konsumenten in den europäischen Märkten preissensibel, insbesondere in Deutschland. Die Exporte im März 2023 lagen sogar leicht unter dem Vor-Corona-Jahr 2019. Erschwerend sei auch der Fachkräftemangel im ausländischen Detailhandel, teilweise würden Käsetheken nicht mehr bedient. Für die Käsereien bedeuteten die tieferen Freigaben auch tiefere Auslastungen bei erhöhten Kosten. «Eine weitere Preiserhöhung ist bei Sortenkäse unmöglich», sagte Gygax. Man müsse auf dem heutigen Preisniveau so viel wie möglich verkaufen. Die hohen Einschränkungen seien eventuell eine Chance, um strukturelle Massnahmen bei den Käsereien umzusetzen.
«Fromarte ist stark gefordert, sich gegenüber den Marktpartnern und gegenüber den Behörden sich für die Käsereien einzusetzen», sagte Gygax. Mit den Marktpartnern, aber gegen die Behörden agiert Fromarte beim Thema Verkäsungszulage. Der Bund hat wiederholt vorgeschlagen, diese direkt an die Milchproduzenten auszuzahlen, aus der Milchbranche kommt aber ein geballtes Nein. Für die Käser ist der Vorschlag des Bundes vor allem politisch heikel: Sie befürchten, dass die Verkäsungszulage früher oder später als Direktzahlung wahrgenommen wird, wenn sie wie die Milchzulage an die Produzenten ausbezahlt wird. Dies gelte es zu verhindern, sagte Gygax, ebenso, dass irgendwann alle Zulagen zusammengelegt würden. Er wies darauf hin, dass mit der Minireform Agrarpolitik 22+ das Ausfallrisiko des Bundes – ein wichtiges Argument für die Direktauszahlung – beseitigt worden sei. Positiv für die Branche ist, dass mit der AP22+ im Landwirtschaftsgesetz neu auch verankert wurde, dass die Zulage ausbezahlt «wird», wo vorher eine «kann»-Formulierung stand. Mittelfristig will sich Fromarte für eine Erhöhung der Verkäsungszulage einsetzen, als Kompensation für die Wechselkurssituation wäre aus Sicht von Fromarte eine Erhöhung um drei Rappen angezeigt.
Kein neuer Zuschlag beim «grünen Teppich»
Uneinig ist man sich mit den Milchproduzenten bei der Weiterentwicklung des «grünen Teppich», wie Gygax klarmachte. Fromarte unterstütze die Fortsetzung in einer zweiten Phase, man sehe aber keine Möglichkeit, für höhere Anforderungen einen weiteren Zuschlag zu bezahlen. Aus Sicht von Fromarte sei der «grüne Teppich» eine Investition in Markterhaltung, und es stelle sich auch die Frage, ob der Nachhaltigkeitszuschlag ein Verfalldatum brauche.
Bakterienkulturen sind eines der Schlüsselelemente für Schweizer Käse. Die Liebefeld Kulturen AG, bei der Fromarte Mehrheitsaktionär ist, wird die Bakterienproduktion von Liebefeld ins freiburgische Posieux verlagern. Vom ursprünglichen Konzept, dass der Kanton Freiburg baut und die Liebefeld Kulturen AG sich einmietet, hat man sich aber verabschiedet, wie Gygax erklärte. Zwischen der Machbarkeitsstudie und dem Vorprojekt seien grosse Kostenüberschreitungen entstanden, die Liebefeld Kulturen AG werde deshalb das Gebäude im Baurecht selbst bauen lassen.
Am Tag der Milchwirtschaft wurden auch verschiedene personelle Wechsel kommuniziert. Karin Imboden, die Geschäftsführerin des Schweizerischen Milchwirtschaftlichen Vereins (SMV), hatte im letzten Jahr grosse Verzögerungen bei der Organisation der Qualifizierungsverfahren zu verantworten, aber auch bei der höheren Berufsbildung. Ihr wurde deshalb im Dezember gekündigt, neue Geschäftsführerin ist seit März 2023 Petra Gasser.
Bei Fromarte arbeitet seit Juni 2022 neu François Miéville, der verschiedene Mandate betreut, unter anderem die Geschäftsführung der Westschweizer Artisans Fromagers Romands (AFR). Seit Anfang Jahr arbeitet Josef Gut bei Fromarte im Bereich QM / Arbeitssicherheit. Nicht bewährt hat sich offenbar Roger Handschin als stellvertretender Direktor, von dem sich Fromarte Ende Oktober 2022 trennte.
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Acht neue Diplomierte
In Rorschach wurden traditionsgemäss die erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen der Höheren Fachprüfung mit den eidgenössischen Diplomen ausgezeichnet. Acht Milchtechnolog/innen hatten die Fachprüfung bestanden, fünf davon waren in Rorschach anwesend. «Wir sind stolz auf die hervorragenden Leistungen der Absolventinnen und Absolventender Höheren Fachprüfung», sagte Aschwanden. „Ich bin überzeugt, dass diese jungen Fachleute die Zukunft unserer Branche positiv beeinflussen und ein Vorbild für die kommende Generation sein werden.» Diplomiert wurden André Robin, Enkhtsetseg Dulguu,Martin Felder, David Piller und Cornel Betschart.
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Swiss Cheese Awards
Die nächsten Swiss Cheese Awards sollen 2024 in Basel stattfinden, wie in Rorschach bekannt gegeben wurde. Ferner ist geplant, dass der Käsewettbewerb künftig im Turnus in fünf Schweizer Städten stattfinden soll. Ebenso neu wird sein, dass es nicht einen Swiss Champion als Gewinner geben soll, sondern drei, in den Kategorien «Frisch- und Weichkäse», «Halbhartkäse» und «Hart- und Extrahartkäse».

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