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Upside Foods: Die Skalierung funktioniert noch nicht

Bei Upside Foods, dem US-amerikanischen Hersteller von kultiviertem Fleisch, seien die öffentlich gezeigten Bioreaktoren nur Fassade, schreibt das Magazin Wired. In Wahrheit würden die Geflügelfilets immer noch in einem aufwendigen Laborprozess produziert.

Die teuren Produktionsanlagen für kultiviertes Fleisch von Upside Foods sind offenbar noch gar nicht in Betrieb.

Der amerikanische Laborfleischhersteller Upside Foods hat offenbar grosse Probleme mit der Skalierung seiner Produktion. Zu diesem Schluss kommt das Technik- und Zukunftsmagazin Wired in einem ausführlichen Artikel vom 18. September. Gespräche mit einer Reihe von aktuellen und ehemaligen Mitarbeitenden von Upside Foods zeigen gemäss Wired, dass die grossen Bioreaktoren in der Fabrik im kaliformischen Emeryville gar nicht in Betrieb sind. Die Stücke von Pouletersatz, die in Restaurants probeweise gegessen werden können, würden vielmehr in einem mühseligen Prozess in 2-Liter-Laborflaschen und mit viel Handarbeit produziert – in einem Labor, das bei keiner Fabrikbesichtigung gezeigt werde. Die Stahltanks und die 500-Liter-Bioreaktoren, die Upside Foods bei den Besichtigungen zeige, seien zwar eindrücklich, aber eben vorläufig nur Fassade.
Gramme statt Kilogramme
Damit führe Upside die Kunden und eventuell Investoren in die Irre, schreibt Wired. Bei der Eröffnung des Werks in Emeryville im November 2021 sagte der technische Leiter der Firma, man könne jetzt hier «jede Art von Fleisch, Geflügel oder Meeresfrüchten herstellen, die man sich nur vorstellen kann». Dazu gehörten sowohl Patties, Würste und Nuggets als auch ganze Fleischstücke. Davon sei man weit entfernt, werden Mitarbeitende der Firma zitiert. Bisher sei es lediglich möglich, dünne Gewebeblätter, die - angeheftet mit Schweinegelatine - an den Innenwänden von Laborflaschen wachsen, zu Pouletersatzstücken zusammenzufügen. Die dabei entstehende Produktmenge sei lächerlich klein, pro Flasche entstünden so nur ein paar Gramm. Upside Foods behauptet, pro Monat über 1800 Kilogramm herstellen zu können. Gemäss Wired ist der Produktionsprozess auch nicht frei von tierischen Bestandteilten, wie Upside Foods behauptet. Nebst der Schweinegelatine werde nach Angaben von Mitarbeitenden auch Rinderserum verwendet, das aus dem Blut von ausgewachsenen Rindern gewonnen wird.
Skalierung: Verunreinigungen sind das Problem
Ein ehemaliger Mitarbeiter erklärt, bis zum Sommer 2022 habe es Dutzende Versuche gegeben, die Bioreaktoren für die Produktion zu nutzen, die aber meist gescheitert seien, häufig an Verunreinigungen. Einzelne Mitarbeitende würden bereits scherzen, Upside Foods sei das nächste Theranos. Das US-Bluttest-Startup galt als Überflieger-Unternehmen, endete aber als Gerichtsfall, mit der Verurteilung seiner Gründerin Elisabeth Holmes wegen Betrugs.
Wired schickte eine Liste von Fragen zu den Enthüllungen an Upside Foods. Die technische Leiterin Amy Chen ging gemäss Wired nicht auf die Fragen ein, sie erklärte lediglich, es gebe sachliche Ungenauigkeiten. Chen schrieb auch, es sei «nicht beabsichtigt, das Verfahren zur Herstellung von Pouletfilets in seiner aktuellen Form zu skalieren.»
«Es geht nicht darum, zu lügen. Es geht nicht darum, Leute auszutricksen», wird ein ehemaliger leitender Angestellter von Upside zitiert. «Es ist ein PR-Tanz, bei dem wir Menschen brauchen, die weiterhin an diese Branche und ihr Potenzial glauben. Dazu müssen wir einige dieser Meilensteine teilen.»
Neue Fabrik in Illinois geplant
Upside Foods hat gemäss Wired seit 2016 über 600 Millionen US-Dollar von Investoren verhalten, unter anderem von Cargill, SoftBank und dem Virgin-Gründer Richard Branson. Das Unternehmen kündigte am 14. September an, in Glenview, Illinois, für 140 Millionen Dollar eine neue Fabrik zu erstellen, in der Nugget-ähnliche Produkte hergestellt werden sollen. Für den neuen Produktionsprozess müsste Upside allerdings zuerst die Bewilligung der Food and Drug Administration FDA erhalten.

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