Auf der Grünen Woche in Berlin hat der deutsche Discounter Penny die Auswertungsergebnisse aus seiner Aktion «Wahre Preise» vom Sommer 2023 vorgestellt. Während einer Woche hatte Penny auf einem kleinen Sortiment von Artikeln alle Umweltfolgekosten draufgeschlagen.
Die Bewertung der Verkaufszahlen und eine Befragung von 2000 Kunden zeigt, dass die Preisaufschläge deutliche Verkaufsrückgänge zur Folge hatten, allerdings nicht so stark wie erwartet, wie LZ-net schreibt. Ein Grund dafür sei wohl die dazugehörige Kommunikation, die breite Aufmerksamkeit erhielt. Im Osten Deutschland war der Effekt stärker als im Westen. Acht von neun Produkten wurden weniger gekauft. Bei Bioprodukten war der Verkaufsrückgang kleiner als bei konventionellen Produkten. So war Bio-Mozzarella 49% teurer, wurde aber nur 29% weniger verkauft, konventioneller Mozzarella war 74% teurer, wurde aber 43% weniger gekauft. Die Studienleiter von der Universität Greifswald vermuten, dass Kunden, die Bioprodukten kaufen, auch eher mit höheren Preisen einverstanden sind.
Bei pflanzlichen Produkten, wo der Preisaufschlag mit 5% geringer war, stiegen die Verkaufszahlen sogar an. Wer Produkte der Kampagne kaufte, tat dies, weil er oder sie sie immer kaufte (93%), weil ein Interesse an Nachhaltigkeitsthemen bestand, weil an das Projekt «Zukunftsbauer» des Deutschen Bauernverbands gespendet wurde (84%) oder weil ein Interesse aufgrund der Berichterstattung bestand (78%). Nicht gekauft wurden die Kampagnen-Produkte vor allem, weil sie als «zu teuer» empfungen wurden (85%).
Von den Befragten kauften 34% in der Aktionswoche bei Penny ein, 64% sagten, sie hätten die Kampagne wahrgenommen. 53% fanden, die Kampagne habe das Bewusstsein für die wahren Kosten von Lebensmitteln erhöht. 46% fanden hingegen, die Kampagne habe nur dem Greenwashing oder dem Marketing gedient.
Die Verantwortlichen von Penny sehen durch die Resultate bestätigt, dass das Thema von grosser Relevanz sei. Man werde das Nachhaltigkeitsengagement «konsequent fortführen». Eine Wiederholung der Aktion werde es aber nicht geben, es sei kein weiterer Erkenntnisgewinn zu erwarten.