Der Schweizer Bauernverband (SBV) nimmt die Bauernproteste in Deutschland und Frankreich zum Anlass, um eigene Forderungen zu stellen. Die Schweizer Bauernbetriebe hätten in weiten Teilen die gleichen Probleme wie ihre europäischen Kollegen und teilten viele ihrer Forderungen, heisst es in einer Mitteilung. Zwar sei der Zahlungsrahmen für 2024 gesichert, doch die weitere Finanzierung des Rahmenkredits bleibe gefährdet. Die Einkommenssituation vieler Bauernfamilien sei auch in der Schweiz ungenügend.
Der Schweizer Bauernverband und die Westschweizer Bauernorganisation AGORA lancieren deshalb eine Petition mit Forderungen «zur Verbesserung des instabilen sozio-ökonomischen Umfelds» an die Adresse der Politik und der Marktpartner.
Die Erlöse auf der Stufe Produktion müssten in diesem Jahr um mindestens 5 bis 10% steigen, schreibt der Bauernverband. Produktionskosten und eingegangene Risiken müssen die Basis für die Preise sein, «damit die Bauernfamilien ein gerechtes und angemessenes Einkommen erzielen können».
Für die Landwirtschaft gebe es eine mangelnde Wertschätzung, heisst es weiter, Anerkennung gebe es kaum. Das führe zu einem verständlichen Überdruss bei den Produzentinnen und Produzenten. Die Bauernfamilien erstickten unter der Komplexität und dem administrativen Aufwand der Agrarpolitik.
In seiner Online-Petition, die interessanterweise mit der links-grünen Kampagnen-Plattform Campax durchgeführt wird, stellt der Bauernverband fünf Forderungen:
Bessere Anerkennung der vielfältigen Rollen der Landwirtschaft, ihres Engagements und ihrer Hauptaufgabe: Die nachhaltige und tierfreundliche Lebensmittelproduktion.
Keine Sparprogramme auf dem Rücken der Landwirtschaft.
Erhöhung der Produzentenpreise und eine Preisbildung, die auf den effektiven Kosten basiert.
Keine neuen Auflagen im Umweltbereich, die nicht entschädigt sind.
Berücksichtigung der Realität in der Praxis und der Situation der Bauernfamilien.