Das Nestlé-Hauptquartier in Vevey.
Quelle: zVg
Insgesamt erzielte das Unternehmen aus Vevey einen Umsatz von 22,1 Milliarden Franken, wie es am Donnerstag mitteilte. Das sind 5,9 Prozent weniger als im Startquartal des Vorjahres. Dabei schmälerte der starke Schweizer Franken den Umsatz um 6,7 Prozent.
Gedämpfte Konsumentennachfrage in den USA
Mengenmässig gingen die Verkäufe um 2,0 Prozent zurück. Damit fällt das sogenannte interne Realwachstum (RIG) erneut negativ aus, nachdem es im Schlussquartal 2023 erstmals nach über einem Jahr wieder positiv gewesen war.
Nestlé wurde dabei von verschiedenen Faktoren gebremst: So hatte das erste Quartal etwa im Vorjahresvergleich einen Arbeitstag weniger. Die Verkaufsvolumen wurden zudem von Lieferengpässen bei der Gesundheitssparte belastet, die wegen eines internen IT-Problems zutage traten. Dort gingen die Verkäufe darum um 3,6 Prozent zurück. Das IT-Problem sollte laut Nestlé bis Ende des ersten Halbjahres behoben sein.
Aber auch alle Regionen des Konzerns verzeichneten - mit Ausnahme von China - einen Rückgang der Verkaufsmengen. Vor allem im wichtigen US-Markt hielten sich die Konsumenten nach dem Auslaufen des Lebensmittelhilfe-Programms beim Einkaufen stärker zurück, sodass die Verkaufsmenge mit 5,8 Prozent am stärksten abnahm.
Insbesondere das Geschäft mit Tiefkühlwaren und Snacks lief dort schlecht, wie es heisst. Nestlé spricht nebst der gedämpften Konsumentenstimmung auch von einem «intensiven Preiswettbewerb» und dem Abbau von Lagerbeständen im Detailhandel.
AOA von Gaza-Konflikt gebremst
Vor allem in der Zone Afrika, Ozeanien und Asien (AOA) wirkte sich ausserdem der Gaza-Konflikt auf die Nachfrage nach westlichen Marken aus. Dies sei jedoch kein Nestlé-spezifisches Problem, sondern es treffe alle westlichen Firmen dort, betonte Firmenchef Mark Schneider an einem Call mit Journalisten.
Eine Verbesserung ist laut Schneider aktuell noch nicht in Sicht. «Wir haben in Bezug auf diese Situation bislang keine Entwicklung festgestellt», sagte er. Insgesamt ging die Verkaufsmenge mit -0,4 Prozent in AOA jedoch nicht so stark zurück wie andernorts.
Tierfutter erneut Wachstumstreiber
Einzige Region mit einem Plus der Verkaufsmengen (+2,1) war China. Dort sei Nestlé mit einer völlig anderen Lage als in Europa konfrontiert gewesen, sagte Schneider. «Dort war etwa die Inflationsrate viel tiefer, was auch dazu führte, dass wir die Preise weniger stark erhöhen mussten», erklärte er. Und so dürfte es auch weitergehen.
Ein wunder Punkt in China war jedoch - erneut - das Geschäft mit Babynahrung der Marke Wyeth. «Wegen der tiefen Geburtenrate ist der Wettbewerb dort sehr hoch», sagte er. Man habe einen Plan aufgestellt, um die Situation zu verbessern. Einem Verkauf der Marke erteilte Schneider eine Absage, indem er sagte: «Wir stehen voll und ganz hinter dieser Marke.»
Sehr gut lief es allerdings in anderen Kategorien. Das Geschäft mit Hundefutter der Marke Purina beispielsweise war erneut einer der Wachstumstreiber für Nestlé. Aber auch bei den Süsswaren lief es laut dem Communiqué sehr gut, wobei insbesondere Kitkat stark nachgefragt war.
Gleichzeitig erhöhte Nestlé weiterhin die Preise (+3,4%), allerdings bei weitem nicht mehr so stark wie in den Vormonaten (Q4 2023: +6,8%). Organisch, also um die Wechselkurseffekte sowie Zu- und Verkaufseffekte bereinigt, ergab sich somit auf Gruppenebene ein Umsatzplus von 1,4 Prozent gegenüber dem Startquartal des Vorjahres. Gewinnzahlen gibt Nestlé zum ersten Quartal keine bekannt.
Zuversicht für das Gesamtjahr
Trotz des schwachen Starts ins Jahr gibt sich das Unternehmen nun zuversichtlich, die angepeilten Ziele zu erreichen. So strebt das Unternehmen im Gesamtjahr ein organisches Umsatzwachstum von um die 4 Prozent an.
«Wir hatten diesen gedämpften Start erwartet, denn die Preiserhöhungen haben auf die Nachfrage gedrückt», sagte Firmenchef Schneider. Im zweiten Quartal sehe man nun aber einen starken Aufschwung beim Volumen, der sich «Monat für Monat» verbessert habe. Die Preise würden zwar über die gesamte Gruppe gesehen weiterhin erhöht werden, allerdings in einem weitaus moderateren Ausmass als bisher, sagte er.