Die Brauerei Chopfab Boxer AG ist offenbar massiv verschuldet und braucht dringend Geld. «Ohne Sanierungsmassnahmen ist der Fortbestand gefährdet», sagte Chopfab-Chef Philip Bucher gestern Montag, 13. Februar gegenüber der «
Handelszeitung». So rasch und fulminant der Aufstieg war, so plötzlich und überraschend kommt nun das Alarmsignal. Die Tragweite der wirtschaftlichen Schwierigkeiten, so Chopfab-Chef und Gründer Philip Bucher, sei gravierend und ohne Sanierungsmassnahmen sei der Fortbestand gefährdet. Die Belegschaft von Chopfab in Winterthur und Boxer in
Yverdon, wo erst letzten Herbst ein Ausbau genehmigt wurde, wurde gleichentags informiert.
Grund für die finanzielle Misere sind laut Zeitung vor allem die gestiegenen Zinsen. Chopfab wurde 2013 von den beiden Quereinsteigern aus der Marketing- und Finanzbranche,
Jörg Schönberger und Philip Bucher, gegründet, wuchs und expandierte auch dank viel Fremdkapital so rasch. Nun drohe die Schuldenlast das Unternehmen zu erdrücken. Das ändere sich auch nicht, obwohl es «kundenseitig» gut laufe, wie Bucher weiter zitiert wird. Der Absatz stimme.
Jetzt soll die Brauerei Appenzeller Locher in der Not einspringen, um Chopfab schuldenfrei zu machen und neu zu finanzieren. Dafür dürfte die durch ihr Quöllfrisch bekannt gewordene Firma wohl einen grossen Teil der Chopfab-Aktien kaufen. «Wir sind ein Teil der Lösung, aber die Sanierung ist ein hartes Stück Arbeit», sagte Locher-Geschäftsführer Aurèle Meyer gegenüber der «Handelszeitung». Man versuche «alles zu geben», um die Brauerei mit Sitz in Winterthur-Grüze zu retten. Die Verhandlungen laufen offenbar seit letztem Dezember, wie die Handelszeitung schreibt.
In der zweiten Jahreshälfte 2023 waren bereits drei langjährige Verwaltungsräte bei Chopfab zurückgetreten. In seinem Rücktrittsschreiben an Philip Bucher zeichnete Peter Keller, der Ex-Geschäftsführer von Boxer, im Dezember ein düsteres Bild der Lage. «Bei den vom VR verlangten Sanierungsmassnahmen bist du nicht weit genug gegangen.» Ausserdem habe Bucher angegeben, einen Überbrückungskredit von drei Millionen Franken erhalten zu haben – was dann aber doch nicht der Fall gewesen sei.