5

Um ohne Wartezeit zum Artikel zu gelangen, benötigen Sie ein Abonnement.

Bereits registriert oder Abonnent:in?

Login

Jetzt Abo abschliessen

Probe Abo

Kostenlos

Geniessen Sie für einen Monat kostenlos alle Vorzüge eines Premiumabos.

Premium

ab CHF 98.–/Jahr

Online

Erhalten Sie uneingeschränkten Zugang zu allen Online-Beiträgen.

mit Papierrechnung ab 123.–

Premium Plus

ab CHF 170.–/Jahr

Online

Print

Uneingeschränkter Onlinezugang

Plus monatlich das gedruckte Magazin im Briefkasten.

mit Papierrechnung ab 195.–

Schweinehalter fördern Biodiversität

Ab 2021 übernimmt IP-Suisse die Verantwortung und die Kontrolle beim Label Coop Naturafarm Schweinefleisch. Die Produzenten müssen neu zusätzlich Biodiversitätsbeiträge erfüllen, erhalten aber nur noch halb so viel Zuschläge für den Mehraufwand der Labelproduktion.

Ab 2021 werden 220'000 Schweine auf 371 Coop Naturafarm Porc-Betrieben unter der Verantwortung der IP-Suisse stehen und vom Schweizer Tierschutz kontrolliert werden. (landwirtschaft.ch, Dominic Meyerhans)

2019 wurden in der Schweiz rund 2.4 Millionen Schweine geschlachtet. Zwei Drittel aller Betriebe erfüllten die freiwilligen vom Bund initiierten Tierwohlstandards BTS (Besonders Tierfreundliche Stallungen) und die Hälfte der Schweinebetriebe arbeitete gemäss den RAUS-Richtlinien. «Das zeigt, dass die Schweinehalter bereit sind, bezüglich Tierwohl viel zu leisten», sagt Raphael Helfenstein vom Verband Suisseporcs. Trotzdem konnte nur ein Drittel der Schlachtkörper mit Mehrwert als Label-Fleisch verkauft werden (siehe Infografik).

 
Deshalb hat Coop 2018 entschieden, die 310'000 Schweine aus dem Coop Naturafarm Porcs (CNfP)-Label um rund einen Drittel auf 220'000 Schweine pro Jahr zu senken. «Die rückläufige Nachfrage macht auch vor dem Labelfleisch nicht Halt. Coop musste die Produktion der Nachfrage anpassen», sagt Coop-Sprecherin Andrea Bergmann. Die Rechnung war für Coop schon lange nicht mehr stimmig. Ein grosser Teil des Fleisches, das die Detailhändlerin in ihrem Labelprogramm den Haltern für einen Mehrwert abgekauft hatte, landete schliesslich als normales Schweinefleisch auf der Ladentheke.
Zwei Tiefschläge in kurzer Zeit
Ende Februar kam dann ein weiterer Schock für die CNfP-Produzenten, als Coop bekanntgab, dass sie ab 2021 die Richtlinien von CNfP an IP-Suisse abgeben wird. Das bedeutet für die CNfP-Produzenten, dass sie weniger Prämien pro Schwein erhalten und gleichzeitig neu gesamtbetriebliche Anforderungen im Bereich Biodiversität erfüllen müssen. Aus dem IP-Suisse-Punktesystem können sie für ihren Betrieb passende Massnahmen auswählen wie beispielsweise das Anlegen von Buntbrachen oder der Verzicht auf Mähbalken.
Für IP-Produzenten ändern sich nur die Kontrollen
Diejenigen Schweineproduzenten, die von Anfang an für IP-Suisse produziert hatten, müssen vorerst keine Änderungen vornehmen. Und das, obwohl die Haltebedingungen für CNfP-Schweine strenger sind. CNfP-Schweine haben nebst der Liegefläche und dem Auslauf einen Aktivitätsbereich, also insgesamt knapp einen Drittel mehr Platz als IP-Suisse Schweine. Was sich aber auch für die bisherigen IP-Suisse-Produzenten verändert, ist die Tierschutz-Kontrolle. Neu wird IP-Suisse die Kontrollen ihrer Label-Schweineproduzenten durch den Schweizer Tierschutz (STS) durchführen lassen. «Das war schon länger geplant und wir freuen uns, dass IP-Suisse sich noch mehr für das Tierwohl auf ihren Betrieben einsetzt», sagt Cesare Sciarra, Geschäftsführer beim Kompetenzzentrum Nutztiere und Leiter des Kontrolldienstes beim STS. Die Kontrollen vom STS erfolgen stets unangemeldet und gelten unter den Produzenten als streng. «Das Tierwohl liegt uns am Herzen und der Druck aus der Gesellschaft und auch der diversen Tierschutzorganisationen wird grösser», sagt Niklaus Hofer von IP-Suisse.
Prämien: fix oder flexibel?
Schweinehalter Urs Haslebacher möchte an der Labelproduktion festhalten. Er fordert allerdings eine fixe Prämie, damit er eine gewisse Planungssicherheit hat: «Eine flexible Prämie ist eine Katastrophe für ein Unternehmen. Wir können ja nicht alle paar Monate mit dem Label aufhören oder wieder anfangen.» Dieses Thema will IP-Suisse an ihrer Herbstversammlung mit den Abnehmern diskutieren. «Wir wollen eine faire Entschädigung für die Bauern. Die flexible Prämie hatten wir 2011 eingeführt, diskutieren die Prämien allerdings jährlich mit unseren Abnehmern», sagt Hofer von der IP-Suisse.
Erhöhte Tierwohlstandards im Interesse aller
Haslebacher, der im Vorstand der IG Coop Label Porc die Interessen der Schweinehalter vertritt, sagt die Betriebe seien bestrebt, sich Richtung Tierwohl und mehr Umweltschutz weiterzuentwickeln. «Aber das darf nicht einfach gefordert und nicht abgegolten werden. Die Massnahmen bedeuten für uns einen höheren Arbeitsaufwand beispielsweise beim Einstreuen und höhere Investitionen infolge der zusätzlichen Fläche», sagt Haslebacher.
Tierwohl kostet!
Auch auf Ebene Abnehmer müsste sich etwas ändern. Bisher hätten die Grossverteiler das Labelfleisch zu teuer verkauft, und damit den Absatz gedämpft, ist Haslebacher überzeugt. Dieser Meinung ist auch Cesare Sciarra vom STS. «Die Grossverteiler schlagen hohe Margen auf das Labelfleisch und quersubventionieren dann das restliche Fleisch, das sie viel zu billig anbieten. Wir wünschten uns, dass sie den Absatz von Labelfleisch mit Marketing pushen würden.» Mit dem neuen Kontrollsystem erhoffen sich Tierschutz, IP-Suisse und die Schweinehalter, dass das Label für die Konsumentinnen und Konsumenten attraktiver wird und diese das höhere Tierwohl mit einem Kauf unterstützen.

Eigenwerbung Veranstaltungen Eigenwerbung Veranstaltungen

Ähnliche Beiträge

Wichtige Nachricht verpasst?

Nicht wenn Du den kostenlosen Newsletter abonniert hast.