13.02.2024
Keine Zuckersteuer, aber einfache Nährwert-Kennzeichung
Nach wie vor ist nur eine Minderheit der Schweizer für eine Zuckersteuer. Hingegen wünschen sich viele eine einfachere Nährwertkennzeichnung. Gesunken ist der Anteil derjenigen, die sich gut informiert fühlen.
Die repräsentative Umfrage für den 7. Monitor «Ernährung und Bewegung» wurde im März gemacht – mitten im Shutdown wegen der Corona-Krise. Corona liefere einen aktuellen «Megaframe», einen aussergewöhnlichen Hintergrund zu allen Umfragen, die man derzeit mache, sagte Politologe Lukas Golder, der den Monitor am 9. September den Medien vorstellte. Teilweise sei es schwierig, zu beurteilen, ob Umfrageergebnisse dadurch beeinflusst würden oder nicht. Keine grösseren Änderungen gibt es jedenfalls bei den Themen Zuckersteuer, Nährwertdeklaration und Eigenverantwortung, welche die Monitor-Auftraggeberin, die Informationsgruppe Erfrischungsgetränke, interessieren. Nach wie vor kann sich nur eine Minderheit von 27 Prozent die Einführung einer Zuckersteuer vorstellen – 2017 waren es noch 30 Prozent. Noch weniger, nämlich 23 Prozent, gehen davon aus, dass eine Zuckersteuer einen Einfluss auf den Konsum hätte. Die Zuckersteuer findet in der Westschweiz etwas mehr Zustimmung, allerdings auch mit fallender Tendenz. Für die Mehrheit der Befragten liegt die Verantwortung für gesunde Ernährung und Bewegun bei den Konsumenten selber, bei Familien und Freunden und bei den Schulen, sagte Golder
Weniger informiert
2014 interessierten sich 86 Prozent für die Themen Ernährung und Bewegung, 2020 sind es noch 77 Prozent. Gesunken ist auch der Anteil derjenigen, die sich «gut oder sehr gut informiert» fühlen, von 88 Prozent im Jahr 2014 auf 72 Prozent. Das hänge möglicherweise auch damit zusammen, dass im Umfeld von Fake News oder Verschwörungstheorien heute Informationen von vielen Menschen generell etwas skeptischer beurteilt würden, sagte Golder. Die Tatsache, dass immer mehr Menschen sich von klassichen Informationsmedien ganz abwendeten, mache es auch schwieriger, Präventionsbotschaften zu platzieren. Die Lebensmittelkennzeichnung wird laut der Umfrage stark genutzt, ihre Akzeptanz ist aber in den letzten Jahren deutlich gesunken. Die Befragten wünschen sich eine möglichst einfache und transparente Kennzeichnung von Lebensmittelinhaltsstoffen. Die Nährwerttabelle als aktuelle Norm wird nur von 52 Prozent als sinnvoll bewertet. 80 Prozent wünschen sich, dass eine Farbkennzeichnung wie beispielsweise beim Nutri-Score zum gesetzlichen Standard wird.
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