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Déja-vu im Simmental

Es ist immer wieder interessant zu sehen, welche Blüten der halb geregelte, halb liberalisierte Schweizer Milchmarkt in Sachen Produktionsstrukturen so treibt, welche Früchte daraus wachsen, und wer sie zuletzt erntet.

Es ist immer wieder interessant zu sehen, welche Blüten der halb geregelte, halb liberalisierte Schweizer Milchmarkt in Sachen Produktionsstrukturen so treibt, welche Früchte daraus wachsen, und wer sie zuletzt erntet. Spoiler: Geerntet wird häufig von Migros oder Emmi. Denken wir nur an die Käsereien, die sich Emmi in den letzten 20 Jahren einverleibt hat – etwa Gerberkäse, Saignelégier und Bever oder die Käserei Studer («Der scharfe Maxx»). Die Migros-Tochter Mifroma konnte das Schwyzer Milchhuus, die Bergsenn AG und die Sennaria in Disentis übernehmen. Letztere war ein besonders stossendes Beispiel dafür, wie ein Betrieb mit Geld von der öffentlichen Hand entsteht, die privaten Käsereien konkurrenziert - und zuletzt für ein Schnäppchen übernommen wird.
Nun also ein Déja-vu: die Naturparkkäserei in Oey-Diemtigen, die vor zwei Jahren unter der Marke «Simmental Switzerland» ihren Betrieb aufnahm. Elsa sichert sich – sofern der Deal zustande kommt – 50 Prozent der Aktien am Milchhändler Aaremilch und auch eine Mehrheit an der Käserei selber. Damit ist klar, dass die Milchproduzenten, welche die Käserei teilweise bezahlt haben, nichts mehr zu sagen haben. Dafür erhalten sie einen höheren Milchpreis – den der Elsa.
In Oey-Diemtigen entstand die letzte «Regulierungskäserei», nachdem die ZMP in Marbach, Mooh in Laubbach und Prolait in Moudon bereits solche aufgebaut hatten – um bei chronischem Milchüberschuss nicht einfach an Butter- und Pulverhersteller liefern zu müssen, sondern dank Verkäsungszulagen und hoffentlich guten Margen selber profitieren zu können.
Der Markt hat sich geändert: Regulierung braucht im Moment niemand, denn die Milch ist gesucht wie schon lange nicht mehr. Der Einstieg bei Aaremilch dient Elsa dazu, den Rohstoff zu sichern. Die Initianten der Naturparkkäserei stritten auch von Beginn weg ab, dass es überhaupt eine «Regulierungskäserei» sei. Man werde nicht im Schweizer Markt konkurrenzieren, sondern mit dem niederländischen Händler Royal A-ware neue Märkte erschliessen, sagte Geschäftsführer Ernst Arn 2017 gegenüber foodaktuell: «A-ware ist ein Profi-Logistiker, in über 40 Ländern tätig und hat direkten Zugang in die Regale der Einzelhändler.» Das klang toll, aber offenbar blieben die Leistungen von A-ware weit hinter den Erwartungen zurück. Jedenfalls steckt die Naturparkkäserei jetzt in den roten Zahlen, und der Schritt hin zu Elsa ist unvermeidlich.
Ist auch Corona dran schuld? Das mag sein, ohne publikumswirksame Promotionen und ohne Degustationen ist es schwierig, ein neues Produkt zu lancieren. Andererseits war der Konsumtrend in Richtung traditioneller Käse während der Pandemie so stark, dass wohl auch «Simmentaler Switzerland» hätte davon profitieren müssen - mit dem richtigen Geschäftsmodell und den richtigen Partnern.

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