Mit dem «One Health»-Ansatz werden die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt zusammenhängend betrachtet. Um ein gravierendes und extrem komplexes Problem wie die Treibhausgasemissionen anzugehen, die aus der Ernährung entstehen, geht es nicht anders. Für die Strategie wurde offensichtlich viel Denkarbeit geleistet und es wurden viel vorhandenes Wissen, aber auch zu schliessende Wissenslücken zusammengetragen.
Auch die Stakeholder wurden mit einbezogen. Der Bauernverband zum Beispiel will weder eine Bevormundung der Konsumenten noch eine Benachteiligung der Tierproduktion. Entsprechend konsensorientiert und etwas weichgespült war die Kommunikation der drei Bundesämter vor den Medien - man wolle auf keinen Fall den Menschen vorschreiben, was sie zu essen hätten. Obwohl aus dem Gesagten klar wurde: Wenn man eine Chance haben will, die gesteckten Ziele zu erreichen, sollte weniger Fleisch gegessen und weniger Fleisch produziert werden.
In der «Klimastrategie» passt scheinbar alles zusammen. Mit einer Vielzahl von Massnahmen für Konsumenten, Verarbeiterinnen und Produzentinnen sollen die gesteckten Ziele kontinuierlich erreicht werden, im Gleichschritt mit den sich langsam ändernden Konsummustern und Lebensmittelmärkten. Was ausgeklammert wird: Erstens werden die Märkte nicht zuletzt wegen dem Klimawandel immer volatiler und unsicherer. Zweitens werden weltweit Milliarden investiert in die Entwicklung und Vermarktung von Fleischalternativen. Schon bald werden die ersten Produkte nicht nur geschmacklich absolut ebenbürtig sein, sondern erst noch günstiger als herkömmliches Fleisch. Der Wandel im Konsum könnte plötzlich ziemlich rasch gehen. Die Erreichung der angestrebten Ziele vielleicht auch. Und die Tierhalterinnen und Tierhalter? Wären dann plötzlich Empfänger von staatlichen Notzahlungen statt selbstbestimmte Gestalter des Wandels.