Der Begriff «Kreislaufwirtschaft» ist nicht neu. Die Idee, dass die Herstellung von Produkten auf Rohstoffen beruht, die verarbeitet, konsumiert oder verwendet, umgewandelt und dann erneut verwendet werden, liegt den Nährstoffkreisläufen in der Landwirtschaft zugrunde und überhaupt allen vorindustriellen Wirtschaftsformen.
Die Förderung von Erdöl und Erdgas begann dies zu ändern. Mit Energie und günstigen Kunststoffen im Überfluss wurde die Wirtschaft linear: Rohstoffe wurden gewonnen, verarbeitet, als Produkte konsumiert und verwendet, dann weggeworfen und im besten Fall verbrannt.
Die Nebenwirkungen dieser Wirtschaftsweise sind Treibhausgasemissionen und knapper werdende Ressourcen wie Boden, Wasser oder Biodiversität. Mit der Folge, dass insbesondere die Agrar- und Lebensmittelbranche nicht mehr darum herumkommt, zu einer neuen Kreislaufwirtschaft zurückzufinden.
Wer sich heutige Lebensmittelwertschöpfungsketten aus Ressourcensicht anschaut, erkennt die Verschwendung: Der Verlust an Ressourcen nach den Ernten, in der Verarbeitung und auf den Tellern und in den Kühlschränken von Konsumentinnen und Konsumenten ist gigantisch und deprimierend. Ebenso die Omnipräsenz von Plastikverpackungen, die irgendwo im Boden oder im Wasser landen.
Das bedeutet gleichzeitig: Das Potenzial für einen Wandel ist riesig. Biotechnologie und Digitalisierung weisen den Weg. Weltweit wird daran geforscht, wie Nebenströme aus der Lebensmittelproduktion aufgewertet werden können zu neuen Lebensmitteln, Zusatzstoffen und anderen Produkten. Die systematische Erforschung von bekannten und neuen Mikroorganismen bietet ein gewaltiges Potenzial, das noch gar nicht richtig abschätzbar ist. Digitalisierung hilft der Industrie, viel effizienter, ressourcen- und energiesparender zu produzieren, und sie hilft der Landwirtschaft, auf ökologischere Weise und unter erschwerten klimatischen Umständen höhere Erträge zu erzielen. Weltweit wird auch intensiv an der Reduktion von Kunststoffen und der Verwendung von biologisch abbaubaren Verpackungen geforscht. Entscheidend wird sein, dass Konsumentinnen und Konsumenten auch umdenken und ihren Beitrag leisten.