Die Industrie läuft weniger schnell.
Demnach schrumpft die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr um 0,4 Prozent und wird sich im kommenden Jahr mit 1,1 Prozent Wachstum auch nur schleppend erholen. Europaweit rechnet die EU 2023 mit einem geringfügigen Konjunkturplus von 0,8 Prozent. Im Frühjahr hatte sie noch ein Prozent Wachstum vorhergesagt. Auch im kommenden Jahr soll es mit 1,4 Prozent für die gesamte EU langsamer vorangehen als bisher erwartet. Dafür ist vor allem die Entwicklung in Deutschland verantwortlich.
Der Prognose zufolge halbiert sich die Teuerungsrate von 6,5 im laufenden auf 3,2 Prozent im kommenden Jahr. Damit liegt sie allerdings noch immer deutlich über dem 2-Prozent-Ziel der Europäischen Zentralbank.
Deutschland ist das Schlusslicht in Europa: Keine andere der grossen EU-Nationen muss 2023 mit einem Minuswachstum rechnen. Einige deutsche Wirtschaftsinstitute fürchten sogar einen noch stärkeren Konjunktur-Rückgang. Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen sagt eine Abnahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,6 Prozent voraus. Als Grund für die deutsche Konjunkturkrise führt die EU-Kommission Reallohnverluste an, die den Privatkonsum belasteten. Zudem führe die schwache Dynamik der Auslandsnachfrage zu gedämpften Exporten, heisst es in dem Brüsseler Konjunkturbericht.