SMP-Präsident Boris Beuret.
Quelle: wy
Die Schweizer Milchwirtschaft ist auf dem nachhaltigen Weg, sie hat den Branchenstandard «grüner Teppich», der mit dem Label Swissmilk Green ausgelobt wird, umgesetzt. Wirtschaftlich aber ist die Situation zu wenig gut, um auch genügend jüngere Landwirte in der Milchproduktion zu halten. Das war in Kurzform die Botschaft, die Boris Beuret, seit einem Jahr Präsident der Schweizer Milchproduzenten SMP, an der Delegiertenversammlung vom 17. April aussandte.
Der «grüne Teppich» wird seit Anfang von 100% der Milchproduzenten umgesetzt. Das sei ein starkes Zeichen an die Konsumentinnen und Konsumenten und an die Politik, sagte Beuret. Die Weiterentwicklung des «grünen Teppichs» mit weiteren Nachhaltigkeitsleistungen hätten die Milchproduzenten sistiert, nachdem deutlich geworden sei, dass bei den Abnehmern keine Bereitschaft bestehe, Mehrwerte auch abzugelten. Hingegen setze sich die SMP für einen freiwilligen Klimarechner ein. Diesen sollen Milchproduzenten für ihren Betrieb anwenden und für die «klimageprüfte» Milch einen zusätzlichen Rappen von einem Rappen erhalten können. «Die Nachfrage von Migros, Coop, Denner, Aldi, Lidl, Volg und wie sie alle heissen, wird entscheiden, wieviel klimageprüfte Milch es brauchen wird», sagte Beuret.
Im Rahmen der Diskussionen um die Agrarpolitik 2030 müsse das Ziel sein, die Milchproduktion attraktiver zu machen, sagte Beuret weiter. Man spüre heute sehr klar, dass sonst künftig die Bereitschaft fehle, in die Produktion zu investieren. Wenn künftig deutlich weniger Milch produziert werde, sei das auch nicht im Sinne der Verarbeiter oder der Konsumenten, die nachhaltige Milch aus der Schweiz wünschten.
Der Fokus für das Jahr 2024 liege auf dem Milchpreis. Dass der A-Richtpreis auf Juli um drei Rappen steige, sei ein Schritt in die richtige Richtung. Dass die Milchproduzenten mit dem Erlös ihre Produktionskosten decken könnten, sei zentral. Auch bei der silofreien Milch sei es wichtig, dass Erlös und Kosten übereinstimmten.
Diskussionen gab es um den Beitrag für das Basismarketing beim Schweizer Käse. Verschiedene Votanten fanden, Switzerland Cheese Marketing (SCM) müsse gegenüber den Milchproduzenten noch transparenter und selbstkritischer werden und sie müsse innovativer agieren. Man habe sehr grosse Mengen im Käseexport verloren, das sei nicht nur dem Preisaufschlag geschuldet, fand Stefan Looser von den Thurgauer Milchproduzenten. SCM-CEO David Escher betonte, man sei schon sehr transparent, der Austausch mit der SMP geschehe laufend, und die SCM-Strategie habe sich in den letzten Jahren schon stark verändert, neu seien die Verkaufsstellen im Fokus. Es habe sich gezeigt, dass die Exporte dort, wo die SCM tätig sei, deutlich weniger stark zurückgegangen seien. Die Marketingbeiträge für Milch und Käse wurden wie die Beiträge für die Interessenvertretung schliesslich einstimmig angenommen.
Neu in den SMP-Vorstand gewählt wurden Mireille Hirt-Sturny und Yves Nicolet, beide aus dem Vorstand des Freiburgischen Milchproduzentenverbandes (FSFL). Verabschiedet und für ihre Verdienste geehrt wurden Christophe Noël (2. Vizepräsident SMP) und Gabriel Yerly, beide FSFL, und Markus Schnider, Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP).