Der Produktionsstandort in Hochdorf wird per Ende 2026 geschlossen. Ab dann wird die Milchverarbeiterin Hochdorf nur noch in Sulgen TG produzieren, das teilte das Unternehmen am Montagabend mit. Wegen der strategischen Fokussierung auf Babynahrung werde man nur jene Anlagen von Hochdorf noch Sulgen zügeln, die für die Produktion von Babynahrung nötig seien, heisst es weiter. Sprich: Das Unternehmen reduziert seine Kapazitäten für Standard-Milchpulver massiv. «Wir werden die Menge des Standard-Milchpulvers ab 2027 stark reduzieren», bestätigte die Hochdorf-Mediensprecherin gegenüber foodaktuell.
Die Verlagerung sämtlicher Pulvertrocknungskapazitäten von Hochdorf nach Sulgen würde hohe Investitionen bedingen, die durch die relativ tiefe Rentabilität des (Export-)Pulvermarktes am Kapitalmarkt nicht wirtschaftlich vertretbar seien, schreibt Hochdorf in der Mitteilung weiter. Aktuell betreibt das Unternehmen am Standort Hochdorf zwei Walzen und einen Sprühbandtrockner zur Pulverproduktion. Definitiv besiegelt ist das Ende der Pulverproduktion in Hochdorf aber noch nicht. Man bleibe «offen für eine diesbezügliche Kapitalfindung interessierter Kreise», so Hochdorf weiter. Das Unternehmen produziert auch in Sulgen Standard-Milchpulver – ein Teil davon wird für die Produktion von Babynahrung verwendet.
Bereits im Sommer 2021 hatte Hochdorf angekündigt, die Produktion in Hochdorf zu schliessen (
foodaktuell berichtete). Ursprünglich hätte das bis Ende 2023 geschehen sollen, nun erhält der Produktionsstandort eine Gnadenfrist bis Ende 2026. Das Unternehmen geht davon aus, dass aufgrund der Schliessung voraussichtlich 40 unbefristete Stellen abgebaut werden. Für diese Mitarbeitenden kommt laut Mitteilung der bereits 2022 mit der Mitarbeiterkommission aufgrund des Schliessungsentscheids von 2021 vereinbarte Sozialplan zum Einsatz. Hochdorf werde sich dafür einsetzen, einen Teil dieser Mitarbeitenden künftig in Sulgen weiter zu beschäftigen, heisst es weiter. Die Entwicklungs-, Verkaufs-, Marketing- und Administrationsteams vor Ort – rund 90 Mitarbeitende – verbleiben am Standort Hochdorf.
In Hochdorf verarbeitet das Unternehmen jährlich 80 bis 100 Millionen Kilogramm Milch zu Standard-Milchpulver. Bis zu 500 Milchbetriebe müssten sich nach der Schliessung einen neuen Abnehmer suchen, rechnete die «Luzerner Zeitung» aus. Von der Schliessung betroffen ist auch die Schweizer Schokoladenindustrie, die ein wichtiger Abnehmer von Milchpulver ist. Hochdorf stelle über die Hälfte der Kapazitäten bereit für den Milchpulver-Bedarf für Schweizer Schokolade, sagte CEO Ralph Siegl im August in einem
Interview mit der Fachzeitschrift «die grüne». Mit Kunden, Lieferanten und der Branche werde man in den nächsten Monaten an Lösungen arbeiten, so Hochdorf weiter.